Auf dem Areal Dorfstraße 6 - einstmals mit Bauernhaus, Scheune und Viehställen bebaut - wohnten ausschließlich Seelsorger. Von der frühesten Zeit an betrieb der Pastor in Sülfeld Landwirtschaft. Philipp Wilhelm Held (1728-1756) berichtet sogar von seinem Knecht, dessen Kind er getauft hat. Der Pastor bewirtschaftete die kircheneigenen Ländereien, musste für den Lebensunterhalt seiner Familie sorgen und dazu, wie jeder andere Bauer auch, seine Abgaben entrichten. Obwohl der Landbesitz die Größe eines Ackerhofes hatte, war der Pastor von den Meierdiensten, wie sie den Ackerleuten und Kotsassen auferlegt worden waren, freigestellt. Dafür übte er seelsorgerische Tätigkeiten im Gottesdienst, bei Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen aus. Der Herr Pastor war ein vielbeschäftigter Mensch. Hinzu kam hier noch, dass zur Sülfelder Kirchengemeinde die Dörfer Ehmen, Allerbüttel und Edesbüttel gehörten. Wenn in diesen Dörfern eine Beerdigung stattfand, musste der Pfarrer entweder den Weg zu Fuß gehen oder ein Pferd vor den Wagen spannen, um dorthin zu gelangen oder, wie der Pastor zum Berge es vorgezogen haben soll, ein Reitpferd satteln, um alle Termine rechtzeitig wahrnehmen zu können. Der letzte Betreiber der Landwirtschaft dürfte Pastor Mensing (1825-1850) gewesen sein. Das Pastorenhaus ist mehrmals abgebrannt, aber immer wieder aufgebaut worden. 1980/81 wurde das Pfarrhaus gründlich renoviert und knapp 30 Jahre später erneut umgebaut, so dass es nunmehr nicht nur als Pfarrhaus, sondern auch als Gemeindehaus dient, wo man sich zu bestimmten Übungsabenden, Versammlungen, Handarbeitsrunden, Festtagen, Tischlein-deck-Dich-Terminen in gemütlicher Runde einfindet. Auch die Spielkreisgruppen der Evangelischen Familienbildungsstätte (FABI) sind hier zeitweise untergebracht. In der Nachkriegszeit haben etliche Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten hier eine Übergangsheimat gefunden.